Die Qualität des Dienens
MMag. Dr. Christian Lagger hielt in ausgesprochen kurzweiliger und berührender Art zwei Impulsvorträge zum Tagungsthema:
Bei der Betrachtung der drei Worte Why? How? und What? Stellte sich heraus, dass sich vor allem das How? und das Why? gar nicht so leicht beantworten lassen.
How fragt: Was ist das Besondere, das ich mit meiner Persönlichkeit in die seelsorgliche Arbeit einbringe?
Die Frage nach dem Warum (Why?) zu beantworten ist aber das Entscheidende, meinte Dr. Lagger.
Gibt es als Antwort hier ein Wort? Für die Christen drängt sich hier die Verbindung zum Wort des Schöpfers dem Logos auf. Mit diesem in Verbindung sein zu können, das gibt unendliche Motivation. Das Wort, das Gott ist, verdeutlicht sich im Satz: „Deus caritas est.“ Gott ist die Liebe.
Aufgabe der Getauften im Allgemeinen und der Diakone im Besonderen ist: „Mehr Liebe in die Welt zu bringen.“
Von der Liebe geleitet, mögen wir uns bewusst sein, dass man nicht mit angezogener Handbremse lieben kann. Natürlich ist es wichtig auf die eigenen Ressourcen zu achten, aber wir sollten nie vergessen, dass „das Tun aus Liebe auch Kraft gibt“.
Diese mitmenschliche, liebe- und hoffnungsvolle Haltung könnte für unsere Gesellschaft wie eine Depotspritze wirken. An solchen Amtsträgern könnte eine säkulare Gesellschaft erkennen, „wie ein Mensch sein sollte.“
Die Ursünde des Menschen ist, dass er immer wieder, wie Gott sein will. Die Erlösung aus dieser Sünde der Überheblichkeit kommt durch einen Gott, der wie ein Sklave und den Menschen gleich wurde (Philipperhymnus).
Dieser Gott ist ein Gott, der auch bitten kann (Frau am Jakobsbrunnen oder Jesus am Kreuz: „Mich dürstet.“) Es wäre wünschenswert, dass uns bewusst ist, dass es eine Gnade ist, Gott zu dienen. Wir dürfen einem Gott dienen, der dankbar ist.
Die große Herausforderung der christlichen Nachfolge ist: „Gott bittet den Menschen um seine Entscheidung, Gott in Jesus Christus zu dienen.“
Am Beispiel der Hl. Elisabeth konkretisierte Dr. Lagger die christliche Nachfolge:
Die Hl. Elisabeth sagte: „Seht wir müssen die Menschen zum Lachen bringen. Schau hin und handle!“
Ein Beitrag von Diakonie in unserer Selfie-Gesellschaft könnte sein, dass die Menschen wieder voneinander wissen. Diakone sollen einen Beitrag zu einer fürsorgenden Gemeinschaft leisten, die der fortschreitenden Vereinsamung in der Gesellschaft entgegenwirken kann.
Am Nachmittag reflektierten die Diakone mit ihren Ehefrauen in Kleingruppen über das Gehörte und überlegten welche Perspektiven sich auftun könnten.
Dabei wurden ehrlich die eigenen Grenzen benannt, interne Wünsche erörtert. Besprochen wurde auch die Fragen wie Seelsorge vertieft werden kann und wie man der Einsamkeit in der Gesellschaft sinnvoll gegensteuern könnte.
Den Tagungsabschluss bildeten die Messe mit unserem Bischof und die Agape mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Lebenswelt der Barmherzigen Brüder.
Karl Haidacher